Vergiss selbst und ständig.
Als selbstständige Künstler*innen machen wir Identität zum Beruf. Damit existiert Feierabend praktisch nicht mehr…
Wenn du mit dem Gedanken spielst, dich als Künstler*in selbstständig zu machen, dann lass dir von einer Berufskünstlerin mit mehr als 10 Jahren Erfahrung in der freien Wirtschaft folgendes auf den Weg geben:
Bevor du dich ins Abenteuer der Selbstständigkeit begibst, solltest du vorher erstmal in dich gehen und dich sehr ausführlich mit deiner Persönlichkeit, deinen Wertvorstellungen und deinen Zielen auseinandersetzen. Diese Vorarbeit ist extrem wichtig, damit du bei denen ersten Schritten in die Geschäftswelt überhaupt eine Basis mitbringst, auf welcher in einer potenziellen Zusammenarbeit aufgebaut werden kann. Wenn du selbst noch unsicher bist und dich Zweifel plagen, dann wird das ein potenzieller Kunde merken. Um als Selbstständige*r in der Geschäftswelt ernst genommen zu werden, musst du schon eine Portion Selbstbewusstsein mitbringen. Je mehr du weißt, was du kannst und wer du bist, desto leichter wird dir das fallen.
Falls du Schwierigkeiten an diesem Punkt hast, dann schau dir gern den Artikel „Personal Branding als Künstler*in – So vermarktest du dich richtig (Teil 1: Wer bist du?)“ an. Du findest dort Beispiele und hilfreiche Anregungen.
Stünde ich nochmal am Anfang, dann würde ich mir diesen Satz ausdrucken und überall hinkleben. Den eigenen Wert zu kennen ist essenziell als selbstständige*r Künstler*in! Es gibt nichts Wichtigeres.
Nur wenn du selbst weißt, wie viel du wert bist, kannst du dein Gegenüber überhaupt davon überzeugen. In den seltensten Fällen geht es darum, seinen Wert direkt zu verteidigen und in Preisdiskussionen zu enden. Im Gegenteil: das ist ein Indiz, dass etwas nicht stimmt. Wenn der Wert klar ist und entsprechend selbstverständlich ist, wird niemand über Preise diskutieren. Deine innere Einstellung und das, was du unterbewusst ausstrahlst, hat einen enormen Einfluss auf deine potenzielle Zielgruppe. Unterschätze das nicht.
Wenn du keine klaren Grenzen absteckst, lauern als selbstständiger Künstler an jeder Ecke Menschen, die dir etwas abverlangen wollen, was sich nicht gut anfühlt. Hör auf dein Bauchgefühl und nimm Abstand, wenn du ein ungutes Gefühl hast. Der Bauch hat so gut wie immer recht. Sag nicht zu allem Ja. Du musst nicht alles machen, nicht jeden Auftrag annehmen und nicht jedem „Wunsch“ nachgeben. Gut sind nicht diejenigen, die zu allem Ja sagen und alles machen, sondern diejenigen, die sich auf eine Sache spezialisieren und diese Sache dafür perfekt machen.
„Kann man von Kunst überhaupt leben?“, „Wie jetzt mit Kunst selbstständig?“, „Arbeitest du dann auch noch was Richtiges?“, „Und was ist dein Brotjob?“, …
Schalte bei all diesen Aussagen so schnell wie möglich auf Durchzug! Denn sie tun eigentlich nur eins: sie halten dich auf. Sie säen Zweifel und füttern deinen inneren Kritiker und Impostoren, wenn es mal tough wird (und glaub mir, das wird es werden).
Die künstlerische Selbstständigkeit ist kein Zuckerschlecken. Keine Selbstständigkeit ist das – aber in der Kreativbranche ist es nochmal besonders herausfordernd. Du bist schließlich kein 08/15 Dienstleister mit einem massentauglichen Produkt, sondern ein Künstler mit einem einzigartigen, bedeutsamen Werk. Natürlich ist es schwerer, Abnehmer dafür zu finden. Es geht schließlich nicht um irgendwelche Kunden, sondern um eine Zielgruppe, die sich für dich und deine einzigartigen Dinge interessiert.
Umso wichtiger ist es, dass du eine positive Einstellung hast und dich Sätze wie oben nicht aus der Fassung bringen. Sollte dem so sein, dann musst du das loswerden. Aus Erfahrung kann ich dir sagen: Es kann dauern, bis man seinen Frieden damit findet und darüber hinweglächelt.
Essenziell ist, dass du an das glaubst, was du da tust. Wenn du es nicht tust, wie soll es dann ein anderer?
Plattformbetreiber profitieren von den Kreativen, die auf den Plattformen ihre kreativen Inhalte hochladen und so dafür sorgen, dass Nutzerzahlen wachsen und die Menschen dort möglichst viel Zeit verbringen.
Dabei ist eigentlich schon länger klar: die sozialen Medien sind extrem übersättigt. Es gibt nichts, was es nicht schon dort gäbe. Die Chance in dieser ganzen Masse mit seinen Werken herauszustechen ist verschwindend gering. Zumal Algorithmen immer ausgeklügelter werden und es immer irgendwen geben wird, der noch mehr, noch besseres postet. Zu versuchen, mit großen Vorbildern, bekannten Influencern, Brands o.ä. mitzuhalten führt im Zweifelsfall lediglich in den Burnout. Denn soviel Content zu produzieren ist für dich als eine One-(Wo-)Man-Show, schlichtweg nicht möglich. Abgesehen davon, dass es aus Nutzen-Aufwand-Sicht praktisch keinerlei Sinn ergibt. Daher: genieße Social Media Tipps stets mit Vorsicht und erinnere dich immer daran, wer du bist. Und was du eigentlich machen willst.
Du bist Künstler*in und kein Content-Creator! Dein Job ist nicht das Produzieren von Inhalten für Social Media. Dein Job ist es, Kunst zu kreieren und diese mit Menschen zu teilen. Du kannst den Prozess auf den sozialen Medien dokumentieren, aber verliere dich bitte nicht in der „Fließbandproduktion“.
Als Fazit würde ich sagen: mach dein Ding und bleib dir treu! Lass dich nicht verunsichern und vom Weg abbringen. Und genieße unbedingt das neue Abenteuer. Es wird die lehrreichste Zeit deines Lebens.
Wenn du dich gerade als Künstler*in selbstständig machst und Unterstützung benötigst, dann zögere nicht, dich zu melden. Ich biete angehenden, kreativen, Selbstständigen eine individuelle Begleitung und stehe bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite.
Weitere wertvolle Tipps teile ich auch auf den sozialen Medien. Folge mir gern dort, wenn du magst!
Ich bin Berufskünstlerin und Mentorin. Hier schreibe ich über künstlerisch-kreatives Potenzial in beruflichen Kontexten. Ich freue mich, wenn ich inspirieren kann.
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