Herzlich willkommen zur siebten Ausgabe von „Kunst als Strategie“.
Darf ich noch ein frohes & gesundes, neues Jahr wünschen, oder ist es dafür schon zu spät? 😋
Für das neue Jahr habe ich mir überlegt, ein paar kleine Änderungen vorzunehmen. Zum einen wird der Newsletter nicht mehr nur noch einmal monatlich an dich gesendet, sondern ich flattere ab heute gleich zweimal monatlich in dein Postfach - und zwar immer am 01. und 15. des Monats. Zudem werde ich zukünftig vom eher sachlichen Stil abweichen und vermehrt auch „private“ Einblicke in mein Leben geben, einfach aus dem Grund, dass die Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem bei mir fließend sind.
Für alle, die heute das erste Mal mitlesen: herzlich willkommen! Schön, dass du da bist.
Mein Name ist Maria, ich bin darstellende Künstlerin, Kreativ- und Sozialunternehmerin sowie Mentorin. Ich arbeite an der Schnittstelle zwischen Kunst & Wirtschaft, vermittle Wissen mal in die eine und mal in die andere Richtung. Ich setze mich sowohl in Texten als auch in Vorträgen für das Potenzial von Kunst & Kreativität (in branchenfremden Kontexten) ein.
Und damit sind wir auch schon mittendrin im aktuellen Thema des heutigen Newsletters: Crossinnovation - zwischen Kunst & Wirtschaft.
Und das trifft ziemlich gut, denn ich durfte am Mittwoch Gast-Rednerin im MutOffensive Podcast von Dr. Julia Breßler und Teleskopeffekt sein, in dem es um ebendieses wichtige Thema ging. Veröffentlicht wird der (Video-) Podcast voraussichtlich im Februar, auf allen bekannten Podcast Plattformen, sowie auch auf YouTube.
Aber nun erstmal zurück zum Text.
Was ist Crossinnovation?
Was super fancy klingt, drückt im Grunde das aus, was jede Zusammenarbeit seit jeher bereichert: nämlich die Kooperation.
Crossinnovation beschreibt die Zusammenarbeit zweier (oder mehrerer) Branchen und/oder Disziplinen. Damit gemeint ist somit ein interdisziplinärer (= fachübergreifender) Austausch. Die Innovationsforschung definiert zwei mögliche Gestaltungsformen, die vorkommen:
1. den Know-how-Transfer zwischen zwei/mehreren Branchen, bei dem Analogien zur Lösung von Problemen gesucht und auf andere Branchen übertragen werden
2. die Kooperation, bei der branchenübergreifend Innovationen entwickelt werden und aus dem Zusammenbringen spezifischen Wissens Neues geschaffen wird
Zwei Bereiche, die dabei für mich sehr spannend sind, die Künste (bzw. Kreativbranche), sowie auch die klassische Wirtschaft.
Kunst und Wirtschaft als Symbiose
Ich weiß Kunst und Wirtschaft klingt zunächst einmal ziemlich konträr und eher nach Gegenspielern statt Kooperationspartnern. Wer meinen ARTISTA BLOG verfolgt, der weiß, dass dieses Thema in meinen Texten immer wieder eine tragende Rolle spielt. Ich verlinke dir an der Stelle mal einen Artikel, der wichtige Impulse dazu bündelt: „Was Wirtschaft von Kunst lernen kann“.
In der Praxis ist es tatsächlich so, dass Kunst & Wirtschaft weitaus mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede haben.
Um vielleicht einmal konkreter zu werden: Künstler*innen, arbeiten konstant daran, neue Kunstwerke zu erschaffen, ihre künstlerischen Fertigkeiten zu verfeinern und ihr Publikum zu finden. Gründer*innen/ Unternehmer*innen tun im Grunde nichts anderes: sie arbeiten konstant daran, neue Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt zu bringen, optimieren fortlaufend ihre Produktpalette und beschäftigen sich permanent mit der Kundenakquise & -bindung.
Lediglich die Herangehensweise beider Akteure mag sich unterscheiden. Neben diesem recht simplen Beispiel, gibt es noch viele andere Punkte, in denen sich Künstler*innen & Unternehmer*innen sehr ähnlich sind.
Daraus resultieren natürlich auch ähnliche Herausforderungen. Wenn beide Parteien unterschiedliche Stärken und Schwächen haben, dann ist das toll, denn aus diesen lässt sich voneinander lernen.
Neue Perspektiven
Wenn nun also Künstler*innen & Nicht-Künstler*innen in einer herausfordernden Situation aufeinandertreffen und vor einem gemeinsamen „Problem“ stehen, dann können aus ihren gebündelten Potenzialen z.B. ganz neue Lösungen und Perspektiven entstehen.
Viele unterschätzen häufig, wie wichtig es ist, gewohnte Pfade zu verlassen und Risiken einzugehen, Fehler zu machen, auch mal zu scheitern - um aus diesem Scheitern zu lernen.
Künstler*innen sind dahingehend wandelnde Problemlöser*innen. Das liegt daran, dass künstlerischer Schöpfungsprozess nur nach dem Prinzip von Trial-and-Error funktionieren kann.
„Kreative Zerstörung“, ein Begriff aus der Ökonomie (und später Soziologie), z.B. meint, dass jede ökonomische Entwicklung (Innovation) auf ebendiesem Prozess aufbaut. Durch eine Neukombination von Produktionsfaktoren, die sich erfolgreich durchsetzen, werden alte Strukturen verdrängt / zerstört. Diese (kreative) Zerstörung ist notwendig, damit eine Neuordnung überhaupt stattfinden kann.
Innovation ohne vorangegangenes Scheitern ist somit nicht möglich. Und in letzterem sind kreative Menschen wie Künstler*innen nun mal Meister*innen. Und das meine ich nicht despektierlich. Im Gegenteil: es gehört sehr viel Risikobereitschaft und eine gesunde Fehlerkultur dazu, wenn du künstlerisch tätig bist.
Aufgeschlossenheit
Wenn es nur eine einzelne Sache gäbe, die ich Unternehmer*innen raten dürfte, um die Herausforderungen unserer modernen Zeit krisenfester zu meistern, dann wäre diese Sache: Aufgeschlossenheit.
(Cross-) Innovation ohne Aufgeschlossenheit ist unmöglich.
Risikoaversion, Prognostizierbarkeit und das Festhalten am „gewohnten Plan“ führt früher oder später zur Stagnation. Und Stillstand ist der Feind jeglicher Entwicklung.
Bewegung ist der Schlüssel. Vielfalt ist die Lösung. Neue Perspektiven, der Blick über den Tellerrand, der Mut mal etwas Neues zu probieren, unkonventionelle Wege gehen - das ist langfristig der Paradigmenwechsel, den jedes innovative Unternehmen (und jeder Geschäftsmensch) mit einer Vision anstreben sollte.
Wenn zwei engagierte & aufgeschlossene Menschen unterschiedlicher Fachbereiche sich gegenüberstehen und Synergien bilden, dann ist Wunderbares möglich. Es gibt unzählige Praxisbeispiele aus jahrzehntelanger Forschung, die dies belegt.
Eine Forscherin, die ich immer gerne empfehle, ist Prof. Dr. Ariane B. Antal, die mehrere Bücher zu dem Thema „Transformation von Organisationen durch künstlerische Interventionen“ geschrieben hat. Denn Crossinnovation zwischen Künstler*innen & Unternehmer*innen ist längst kein Experiment mehr, sondern ein evidenzbasierter Ansatz.
Insofern: bleib aufgeschlossen, bleib mutig und wage die Zusammenarbeit mit Kreativen - es lohnt sich, immer!
Danke für's Lesen!
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