„Es ist schon eine Ironie, dass das, was die Geschäftswelt am stärksten mit Misstrauen betrachtet – die Kunst – sich als ihr nützlichstes Werkzeug herausstellt.“
– Bill Bernbach (amerik. Kreativdirektor)
Denken wir über Kunst nach, dann gehen unsere Assoziationen meist in Richtung Kreativität, Ästhetik, Kultur und Inspiration. Mit Kunst verbinden wir kreative Schaffensprozesse und emotionalen Genuss. Ein Bild, was begeistert; ein Musikstück, was berührt; eine Skulptur, die fasziniert. Kunst weckt Emotionen, inspiriert, regt zum Denken an. Das steht außer Frage.
Doch Kunst kann noch weitaus mehr als das.
Blicken wir in die Tiefe, so ist Kunst nicht nur Ausdruck von Kreativität und Emotionen, sondern kann auch eine strategische Ressource sein. Was mich seit jeher interessiert, ist das Potenzial, welches Kunst insbesondere für Unternehmenskontexte bieten kann.
In einer Welt, die sich durch rasante Veränderungen und zunehmende Komplexität auszeichnet, kann Kunst innovative Wege zur Förderung der Unternehmenskultur, zur Verbesserung der Markenidentität und zur Steigerung der Kreativität und Innovationskraft bieten.
In meinem Artikel „Was Wirtschaft von Kunst lernen kann“ reiße ich die Thematik bereits an.
Hier aber möchte ich ins Detail gehen und drei konkrete Potenziale im Detail beleuchten, welche den strategischen Nutzen von Kunst für Unternehmen deutlich machen.
Jedes Unternehmen steht regelmäßig vor verschiedenen Herausforderungen. Kunst kann dazu beitragen, kreatives Denken und Problemlösungsfähigkeiten zu fördern. Durch die gezielte Zusammenarbeit mit Künstler*innen, kann so eine Atmosphäre der Co-Creation gestaltet werden, in der gemeinsam, interdisziplinär, an Problemstellungen herangegangen wird.
Design Thinking (Verbindung von Kreativität mit analytischem Denken) profitiert bereits von der Einbindung künstlerischer Prozesse. Künstlerisches Denken (Art Thinking) geht noch einen Schritt weiter und überträgt Prozesse aus künstlerischen Schaffensprozessen auf unternehmerische Kontexte. Wichtig ist zu verstehen, dass Kunst als Strategie weit darüber hinausgeht, sich mittels Kunstwerken inspirieren und zu neuen Perspektiven anregen zu lassen.
Vielmehr geht es darum, künstlerische Herangehensweisen zu dekontextualisieren (= aus dem Kontext von Kunst herauszulösen) und auf Prozesse innerhalb von Unternehmen zu übertragen. Es geht darum, aus bekannten Denkmustern herauszuzoomen und sich für neue Wege zu öffnen. Ergebnisoffen (wie ein Künstler) an Dinge heranzugehen, öffnet den Raum für neue Lösungen: es kann dadurch auch vermeintlich unbekanntes, ungewohntes umgesetzt werden.
Eine starke Unternehmenskultur ist entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Kunst kann hierbei eine Schlüsselrolle spielen, indem sie die Werte und Visionen des Unternehmens widerspiegeln und Mitarbeitern ein Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln kann. Durch die Integration von Kunst in die Arbeitsumgebung können Unternehmen eine Atmosphäre schaffen, die Innovation und Zusammenarbeit fördert. Darüber hinaus können Künstler*innen frischen Wind in den gewohnten Arbeitsalltag bringen, in dem gezielt gemeinsam Ideen gesammelt werden („Brainstorming“) oder an der Umsetzung kreativer Projekte gearbeitet wird.
In Folge ein paar konkrete Beispiele:
Markenidentität ist mehr als nur das Logo oder die Farbpalette eines Unternehmens. Sie umfasst die Gesamtheit aller Merkmale, die ein Unternehmen einzigartig machen. Künstler*innen können dabei unterstützen, diese Identität zu stärken und nach außen zu kommunizieren. Indem Unternehmen Kunst in ihre Markenkommunikation einbeziehen, können sie sich von Wettbewerbern abheben und eine tiefere Verbindung zu ihren Kunden aufbauen.
Im Detail kann dies wie folgt aussehen:
Sowohl Künstler*innen als auch Unternehmer*innen müssen in der Lage sein, Trends zu erkennen, Systeme zu analysieren und Visionen zu entwickeln.
Strategisches Denken erfordert Kreativität und die Fähigkeit, über etablierte Denkmuster hinauszugehen. Künstler*innen nutzen ihre Intuition, um neue Wege zu erkunden und innovative Ideen zu entwickeln. Sie setzen sich mit ihrer künstlerischen Vision auseinander und planen, wie sie diese langfristig umsetzen können. Diese Fähigkeit zur strategischen Planung ist auch für Unternehmen sehr wichtig.
Flexibilität und die Fähigkeit Strategien an veränderte Umstände anzupassen ist die Voraussetzung künstlerischer Arbeit. Es wird experimentiert, aus Fehlern gelernt und konstant verbessert. Die künstlerische Herangehensweise kann eine wichtige Ressource für innovationswillige Unternehmen darstellen.
Visionär*innen und Unternehmer*innen, die bereit sind, die Potenziale der Kunst zu erkunden und zu nutzen, werden feststellen, dass Kunst eine Quelle der Inspiration und ein Katalysator für Wachstum und Erfolg sein kann, die sich lohnt.
genutzte Quellen:
Die strategische Seite der Kunst liegt mir seit jeher am Herzen. Ich nutze die Kunst nicht nur gern aktiv als Medium im performativen Kontext (als Bühnenkünstlerin), sondern darüber hinaus auch in interdisziplinären, kunstfremden Kontexten. Dabei interessiert mich insbesondere das Potenzial von Kunst für die Wirtschaft und Gesellschaft.
Ich bin Berufskünstlerin und Mentorin. Hier schreibe ich über künstlerisch-kreatives Potenzial in beruflichen Kontexten. Ich freue mich, wenn ich inspirieren kann.
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