Braucht die Welt noch mehr Kreative?

Artista | Maria Chiariello

30. April 2024

Es waren stets die Unangepassten – die Verrückten, die Träumer und Spinner – welche die Welt verändert haben. Diejenigen, die mutig genug waren, den Status Quo infrage zustellen und mit ihren Ideen gegen den Strom zu schwimmen.

Kreative Innovatoren
Jede Veränderung beginnt mit einer neuen Idee | Bild: Med Badr Chemmaoui

Kreative sind häufig solche Menschen. Sie sind Innovatoren, die die Grenzen des Gewöhnlichen überschreiten und neue Ideen, Produkte oder Lösungen hervorbringen. Sie sind die treibende Kraft hinter Innovationen und Veränderungen in der Gesellschaft.

Ist Kreativität gleich Innovation?

Kreativität und Innovation sind eng miteinander verbunden, aber sie haben dennoch unterschiedliche Bedeutungen:

Kreativität bezieht sich auf die Fähigkeit, neue Ideen zu generieren, originelle Lösungen zu finden und bestehende Konzepte auf unerwartete Weise zu kombinieren. Kreative sind einfallsreich und haben eine Vorliebe für das Ungewöhnliche. Verorten lässt sich die Kreativität vorrangig in Bereiche wie Kunst, Musik, Literatur, Wissenschaft, Technologie und Design.

Innovation hingegen ist der Prozess, kreative Ideen in praktische Anwendungen umzusetzen. Innovatoren sind somit Personen, die neue Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle entwickeln und auf den Markt bringen. Man könnte sie auch als Erfinder bezeichnen. Eine Innovation lässt sich meist in technologische, soziale, organisatorische oder kulturelle Bereiche verorten.

Man könnte sagen, dass Kreativität der Ursprung von Ideen ist, während Innovation die Umsetzung dieser Ideen in die Realität darstellt. Häufig bringen Kreative beides mit. Sie sind also kreative Innovatoren, denn sie denken nicht nur kreativ, sondern setzen ihre Ideen auch erfolgreich um.

Kreativen Innovatoren bringen meist folgende, wertvolle Eigenschaften mit:

1. Neugier und Offenheit: Kreative sind offen für neue Erfahrungen. Sie stellen Fragen, suchen nach unkonventionellen Lösungen und sind bereit, Risiken einzugehen.

2. Kombination von Wissen: Sie kombinieren Wissen aus verschiedenen Bereichen. Oftmals entstehen innovative Ideen durch das Zusammenführen von scheinbar nicht zusammenhängenden Konzepten im interdisziplinären Austausch.

3. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Kreative passen sich an veränderte Umstände an. Sie sind bereit, ihre Ideen zu überdenken und anzupassen, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

4. Beharrlichkeit: Innovation erfordert Zeit und Mühe. Kreative geben nicht auf, wenn sie auf Hindernisse stoßen. Sie sind beharrlich und arbeiten hart daran, ihre Visionen zu verwirklichen.

5. Empathie: Sie verstehen die Bedürfnisse und Probleme anderer Menschen. Kreative Lösungen entstehen oft aus dem Wunsch, das Leben anderer zu verbessern.

6. Vernetzung: Kreative suchen die Nähe von Gleichgesinnten. Sie tauschen Ideen aus, inspirieren einander und arbeiten zusammen, um Innovationen voranzutreiben. Sie wissen, dass Teamwork mehr wert ist als Ellbogendenken.

Kreativität ist vielfältig

Nun ist der Begriff „Kreative“ sehr weit gefasst. Schauen wir uns prominente Beispiele an, so werden in Bezug auf geschichtsträchtige Innovationen von Leonardo da Vinci über Thomas Edison und Nicola Tesla auch Persönlichkeiten wie Marie Curie genannt.

Kreativität und Innovation hat also viele Gesichter. Häufig sind Kreative Pioniere auf ihrem Gebiet. Sie leisten Erstarbeit, revolutionieren bestehende Konzepte und sind angetrieben von großen Visionen.

Dabei geht es selten darum, die eigenen Interessen zu befriedigen, sondern durch positiven Wandel einen Beitrag für die gesamte Gesellschaft zu leisten.

Die Ideen Kreativer beschränken sich nicht nur auf Erfindungen in Form von Produkten oder technologischem Fortschritt. Vielmehr ist Innovation ein Prozess der Erneuerung und Veränderung, der die Welt vorantreibt.

Menschheitsaufgaben brauchen Kreativität

Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie profitieren genauso von neuen Ideen wie auch die globalen Entwicklungen. Wenn wir an Krisenbewältigung und große Themen wie Umweltschutz, Frieden, Gleichberechtigung und andere Menschheitsaufgaben denken, dann sind kreative Visionäre (Forscher, Wissenschaftler, Philosophen etc), diejenigen, die neue Perspektiven und Lösungsansätze bieten können. Alles beginnt mit einem Gedanken, einer Idee.

Martin Luther King ist das wahrscheinlich bekannteste Beispiel eines solchen Visionärs, ohne ein „Kreativer“ oder „Erfinder“ zu sein. Nur durch ihn und seine Ideen eines gewaltfreien Kampfes gegen die Unterdrückung, konnten ein neues Zeitalter und neue Maßstäbe für Bürgerrechtsbewegungen gesetzt werden, die bis heute fortbestehen.

Es braucht Menschen, die den Standard infrage stellen, Probleme erkennen und sich vornehmen, diese zu lösen. Häufig entsteht Innovation als Antwort auf Missstände oder Mangel. Ein kreativer Denker erkennt einen prekären Zustand und nimmt sich vor, diesen positiv zu beeinflussen.
Die Welt braucht Menschen, die diese zu einem besseren Ort machen möchten.

Was bedeutet das für dich als Kreativen

Für dich als kreativen Kopf heißt das also: die Welt braucht dich! Daraus solltest du etwas machen. Falls du dich bisher eher für jemanden gehalten hast, der in dieser Welt keine größere Bedeutung hat: doch die hast du! Wenn nicht du, wer dann? Es gibt da draußen niemanden, der das mitbringt, was du mitbringst. Vielleicht gibt es Menschen, die ähnliches tun, dennoch bist du einzigartig in deiner Persönlichkeit und deinen Werten. Du siehst womöglich an Orten einen Mangel, der anderen – auch Kreativen – komplett egal ist.

Es kommt immer darauf an, wie du aufgewachsen bist, was du gesehen und erlebt hast.
Das prägt dich und deinen kreativen Schaffensprozess. Es gibt einen Grund, weshalb du tust, was du tust. Finde diesen Grund und mach ihn zu deinem Antrieb!

Sei die Veränderung, die du dir wünschst! (frei nach Gandhi)

Ein Künstler, der in Armut aufwuchs, wird einen anderen Bezug zu Chancengleichheit und Teilhabe haben, als ein Künstler, der in privilegierten Kreisen aufgewachsen ist.

Wenn dich Dinge stören, dann versuche sie zu ändern. Frage dich, was du der Welt geben kannst und wie du deine kreativen Fertigkeiten nutzen kannst, um die Welt ein Stückchen besser zu machen. Du bist von unfassbarem Wert – auch wenn sich das häufig nicht so anfühlt. Die Gesellschaft ist gut darin, kreative Fertigkeiten und ideelle Leistungen als selbstverständlich zu erachten; das sind sie aber nicht.

Du bist wertvoll!

Wie du oben gelesen hast, hast du wertvolle Fertigkeiten, die keine Selbstverständlichkeit sind. Du hast die Fähigkeit abstrakte Dinge, die für viele auf den ersten Blick zusammenhanglos erscheinen, gekonnt miteinander zu verbinden und daraus etwas Neues zu kreieren. Das ist dein Kapital.

Als Mitglied einer Gesellschaft tragen wir alle gegenseitige Verantwortung füreinander. Unsere Fertigkeiten sollten wir daher nutzen, damit wir alle etwas davon haben.

Für mich persönlich ist das z.B. ein Grund, weshalb es diesen Blog überhaupt gibt. Ich stelle mein Wissen für euch alle zur Verfügung, damit sich meine Worte weitertragen und der ein- oder andere inspiriert wird, ebenfalls etwas in die Welt hinauszutragen.

Wandel beginnt häufig ganz klein. Häufig sind wir uns gar nicht bewusst, wie sehr wir unser Umfeld durch unsere Handlungen beeinflussen können. Es reicht manchmal eine einzelne Person zu erreichen, um seine ganze Welt zu ändern.
Was könnte es als kreative Person Schöneres geben?

 

Weiterführende Infos:

Was ist Kreativität? Wie entsteht sie? | Dajolens.de

Top 25 most inspiring creative inventions and products of all time | Creativepool.com

10 great innovators – and what made them great | TechRadar

Artista | Maria Chiariello

Ich bin Berufskünstlerin und Mentorin. Hier schreibe ich über künstlerisch-kreatives Potenzial in beruflichen Kontexten. Ich freue mich, wenn ich inspirieren kann.

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